Kein Ende in Sicht
Russlands Krieg gegen die Ukraine: die 167. Kriegswoche
Nikolay Mitrokhin, 2.6.2025
Russland hat im Norden der Ukraine mit einem Angriff auf das Gebiet Sumy eine neue Front eröffnet. Im Donbass ist die Lage der ukrainischen Armee weiter prekär. Im Gegenzug haben die ukrainischen Geheimdienste Russland mit Angriffen im Hinterland erheblichen Schaden zugefügt. In Istanbul gehen die Verhandlungen zwar weiter. Doch die ukrainischen Positionen lassen trotz der schwierigen militärischen Lage nicht erkennen, dass Kiew unbedingt an einer Waffenruhe interessiert ist.
Russland und die Ukraine haben nach dem erwarteten Scheitern der Gespräche über einen Waffenstillstand die Kampfhandlungen in vollem Umfang wiederaufgenommen. Lediglich im Raum des Schwarzen Meeres halten sich beide Seiten weiter auffällig zurück. Die Ukraine attackiert lediglich die fernab der Küste auf dem offenen Meer gelegenen Öl- und Gasförderanlagen, die Russland als Beobachtungsposten nutzt, verzichtet jedoch darauf, die Badesaison auf der Krim zu stören. Russland setzt seine massiven Drohnenangriffe vor allem auf Kiew, Zaporižžja und Charkiv fort, nimmt jedoch Odessa von diesen weitgehend aus.
Dies könnte damit zusammenhängen, dass beide Seiten möchten, dass die Verhandlungen in Istanbul weitergeführt werden, auch wenn offensichtlich ist, dass diese zu keinen großen Ergebnissen führen werden. Die Ukraine hat zu der neuen Runde am 2. Juni 2025 eine von Verteidigungsminister Rustem Umerov geleitete „rein technische“ Delegation nach Istanbul entsandt. Kiew ist mit der von Moskau bereits abgelehnten Forderung nach einer dreißigtägigen Waffenruhe in die Verhandlungen gegangen. Zudem hat die Ukraine einen erneuten Gefangenenaustausch vorgeschlagen, bei dem Moskau alle ohne Zustimmung der Eltern nach Russland gebrachten Kinder in die Ukraine überstellen und Reparationszahlungen akzeptieren soll. Grundlage hierfür ist weiter der Plan, den der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg vor Monaten vorgelegt hat: die Kämpfe werden ohne weitere Gebietsverschiebungen eingestellt, die Ukraine erkennt die militärischen Eroberungen Russlands nicht an und wird keinerlei Beschränkungen bei Waffenlieferungen unterworfen.
Moskau lehnt all dies ab, so dass es allenfalls zu einer Einigung auf einen weiteren Austausch von Kriegsgefangenen und Zivilisten kommen wird. Doch auch der von der Ukraine geforderte Austausch „aller gegen alle“ wird kaum stattfinden. Die Ukraine hält praktisch keine russländischen Soldaten mehr fest, abgesehen von jenen rund 200, die eine Rückkehr nach Russland ablehnen. Dies war bereits der Grund, warum bei dem letzten großen Austausch von insgesamt 2000 Personen im Mai je 170 Zivilisten auf die Liste aufgenommen worden waren. Ein Teil der von Kiew übergebenen Personen war in der Ukraine wegen Spionage, Kollaboration oder prorussländischer Agitation angeklagt. Mehrere hundert, möglicherweise sogar einige tausend weitere solcher Personen befinden sich noch in Untersuchungshaft oder sind nach den entsprechenden Paragraphen verurteilt. Kiew spricht zudem von mehr als 18 000 deportierten oder mit Gewalt an einen anderen Ort gebrachten ukrainischen Kindern. Nur rund 1000 seien zurück in die Ukraine gebracht worden.
Russland hält bis zu 10 000 Soldaten als Kriegsgefangene fest, sowie bis zu 14 000 Zivilisten. Zudem befinden sich in Russland rund 2000 Menschen in Untersuchungshaft oder sind zu Haftstrafen verurteilt, denen Unterstützung der Ukraine vorgeworfen wird – sei es durch bloße Äußerungen, sei es durch geplante oder ausgeführte Anschläge.
Vor diesem Hintergrund fordert der Kommandeur der in die ukrainische Nationalgarde integrierten Azov-Brigade Denis Prokopenko, nom de guerre „Redis“, weitere Personen zu inhaftieren:
„Unter den 1000 Kriegsgefangenen, die heute freigekommen sind, war kein einziger Azov-Kämpfer. […] Russland verweigert den Austausch von Azov-Kämpfern gegen einfache Soldaten? Dann müssen wir andere Möglichkeiten finden und ihnen Leute anbieten, die ihnen wichtiger sind als irgendwelche Vertragssoldaten aus Omsk. In der Ukraine wimmelt es von russischen Agenten. Die Geheimdienste wissen das genau. Sie brauchen nur eine Order. Ich denke, die Popen des Moskauer Patriarchats, die ganz offen für die russischen Geheimdienste arbeiten, sind den Russen mehr wert als die Soldaten, mit denen Russland den ukrainischen Boden überschwemmt.“
Prokopenko war im September 2022 gegen den ukrainischen Politiker und wahrscheinlichen Einflussagenten Russlands Viktor Medvečuk ausgetauscht worden – unter der vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan garantierten Bedingung, dass er bis zum Ende des Krieges in dessen Land verbleiben wird. Im Juli 2023 war Prokopenko dann jedoch nach einem Staatsbesuch Zelens’kyjs in der Türkei zusammen mit diesem in die Ukraine zurückgekehrt. Russland hatte darauf für sechs Monate jeden weiteren Austausch verweigert.
Die Lage an der Front
Die ukrainische Armee hat in der letzten Maiwoche im Donbass fast 200 Quadratkilometer mit 18 Siedlungen verloren. Einen solch großen Gebietsverlust in nur einer Woche hat die Ukraine seit Dezember 2024 nicht mehr hinnehmen müssen. Der Durchbruch der Besatzungstruppen im Raum zwischen Pokrovs’k und Torec’k hat, wie befürchtet, die dort stehenden ukrainischen Verbände in so große Gefahr gebracht, dass die Armeeführung Truppen aus einem großen Gebiet südlich von Torec’k zurückziehen musste. Möglicherweise haben die ukrainischen Truppen auch bereits den Nordteil von Torec’k geräumt. In den ersten beiden Junitagen hat Russlands Okkupationsarmee weitere vier Orte eingenommen. Von einem Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung in diesem Abschnitt kann jedoch keine Rede sein.
Besorgnis löst nun allerdings auch Russlands Vorstoß an der neueröffneten Front im Gebiet Sumy aus. Auf einer Breite von 12 Kilometern sind die russländischen Truppen dort bislang in eine Tiefe zwischen zwei und zehn Kilometern vorgestoßen. Mittlerweile hat die Ukraine weitere Dörfer evakuieren lassen, die Zahl ist von 202 auf 213 gestiegen.
Aktuelles Ziel der Besatzungstruppen sind die große Siedlung Junakivka mit vormals rund 1000 Einwohnern sowie die umliegenden Höhenzüge. Von dort könnten die Truppen die rund 30 Kilometer entfernte Gebietshauptstadt Sumy nicht mehr nur mit Drohnen und Fliegerbomben unter Beschuss nehmen, sondern auch mit Artillerie. Dort eingesetzte Geschütze könnten jedoch rasch zum Ziel ukrainischer Drohnenangriffe werden. Wahrscheinlicher ist es daher, dass Artillerie erst dann zum Einsatz kommt, wenn die Truppen weitere zehn Kilometer in Richtung Sumy vorgerückt sind und die Geschütze in den dichten Wäldern versteckt werden können. Eine Verteidigung genau dieser Wälder sollte jedoch der ukrainischen Armee weniger Mühe bereiten.
Allerdings setzt Russland an diesem neuen Frontabschnitt erfahrene Einheiten der 76. Luftsturmdivision, der 106. Luftlandedivision und der 11. selbständigen Luftsturmbrigade sowie der 155. und der 40. selbständigen Marineinfanteriebrigade ein. Hinzu kommen verschiedene motorisierte Schützenbrigaden. All diese Truppen haben zuvor im Gebiet Kursk gekämpft und haben entsprechende Kriegserfahrung. Daher ist es diesen Truppen gelungen, in nur einer Woche ausgehend von einigen kleinen Brückenköpfen an der ersten – und an einer Stelle auch an der zweiten – ukrainischen Verteidigungslinie zu einem Vorstoß auf breiter Front überzugehen. Aus von ukrainischer Seite veröffentlichten Videoaufnahmen lässt sich schließen, dass Russland bislang keine gepanzerten Fahrzeuge einsetzt, sondern den Vorstoß alleine mit kleinen Trupps führt, die sich im Gelände verstecken können. Von einem Durchbruch kann allerdings auch hier keine Rede sein. Die ukrainischen Truppen halten die Front, von der dritten Verteidigungslinie sind die Besatzungstruppen noch recht weit entfernt.
Ausländische Söldner in Russlands Truppen
Der ukrainische Journalist Jurij Butusov hat ein beeindruckendes Video über die Zusammensetzung des 102. Regiments der 150. motorisierten Schützendivision veröffentlicht, die Russland im Raum Torec’k einsetzt.
Das Regiment wurde im Jahr 2018 im Gebiet Rostov zusammengestellt und ist seit März 2022 in der Ukraine eingesetzt. Es war am Sturm auf Mariupol‘ und Mar’jinka sowie an den Kämpfen um Časiv Jar beteiligt. Das Video zeigt die Zusammensetzung eines Zugs aus diesem Regiment. Zwei von drei Soldaten stammen nicht aus Russland: sechs kommen aus China, zwei aus Kenia, zwei aus Kolumbien und je einer aus Ghana, Bangladesch, Ägypten und dem Iran. Drei der aus Russland kommenden Soldaten stammen aus Inguschetien oder Dagestan, die übrigen aus der Provinz. Alle Ausländer konnten auf die Frage nach ihrem Alter und ihrer Herkunft auf Russisch antworten.
Erstmals sind Soldaten aus Schwarzafrika in den Reihen der russländischen Armee im Sommer 2024 auf Videos aufgetaucht. Investigativjournalisten des Oppositionsmediums „Važnye istorii“ ist es gelungen, Informationen aus einem Anwerbezentrum der Armee in Moskau zu erhalten, das vor allem Männer zu gewinnen sucht, die keine russländische Staatsbürgerschaft besitzen. Zwischen April 2024 und April 2025 seien dort 1500 Söldner angeworben worden, sehr viele davon aus Nepal und Ägypten, nicht wenige auch aus Ghana und Kamerun sowie weiteren afrikanischen Staaten. Selbst einige Männer aus EU-Staaten und aus den USA hätten sich dort anwerben lassen. Einer von diesen war der Sohn der stellvertretenden CIA-Chefin für Digitale Entwicklung Juliane Gloss, der im 137. Luftlanderegiment der 106. Division eingesetzt war und am 4. April 2024 nahe Soledar im Gebiet Donec’k bei einem Sturmangriff ums Leben kam.
Rücktritt des Oberkommandierenden des ukrainischen Heers
Der Oberkommandierende des ukrainischen Heers Mychajlo Drapatyj hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Grund könnte der Durchbruch des Gegners bei Torec’k sein. In der Erklärung heißt es allerdings, Drapatyj, der seit November 2024 diesen Posten innegehabt hatte, habe die Konsequenzen aus einem russländischen Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz nahe der Stadt Novomoskovs’k im Gebiet Dnipropetrovs’k gezogen. Bei dem Einschlag einer Rakete vom Typ Iskander in der Nacht auf den 1. Juni waren 16 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen, 60 weitere wurden verletzt. Am 1. März hatte Russland schon einmal denselben Truppenübungsplatz aus der Luft angegriffen. Damals hatten einige Dutzend, nach anderen Angaben sogar mehr als 100 der in Zelten untergebrachten Soldaten tödliche Verletzungen erlitten. Drapatyj hatte eine Untersuchung und eine Bestrafung der für die ungeschützte Unterbringung Verantwortlichen versprochen. Zudem waren am 20. Mai ukrainische Soldaten bei einem Angriff auf einen Truppenübungsplatz bei Šostka im Gebiet Sumy ums Leben gekommen, wo die Männer offenbar ebenfalls in Zelten untergebracht waren.
Die Ausbildung von Soldaten auf Übungsplätzen im Osten der Ukraine, deren Lage Russlands Armee bereits deswegen bekannt ist, weil sie schon zu sowjetischen Zeiten genutzt wurden, und die zudem von Aufklärungsdrohnen ausgekundschaftet werden können, war bereits mehrfach Thema in der Verchovna Rada. Und doch reißt die Serie solcher Vorfälle nicht ab. Nach einem Raketenangriff auf eine Ehrenzeremonie am 18. April 2025, bei dem im Zentrum von Sumy 35 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden waren, hatte der Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Sumy seinen Rücktritt eingereicht.
Sabotageakte der ukrainischen Geheimdienste in Russland
Der Ukraine ist am 1. Juni ein spektakulärer Drohnenangriff auf Luftwaffenstützpunkte in Russland gelungen, bei dem ein gutes Dutzend strategischer Bomber zerstört wurden. Daneben hat der ukrainische Geheimdienst HUR vier Eisenbahnbrücken in den Gebieten Brjansk und Kursk sowie nahe der von Russland seit Februar 2022 besetzten Stadt Melitopol‘ beschädigt , woraufhin zwei Güterzüge, ein Gleisarbeitsfahrzeug und ein Passagierzug entgleisten.
Nach ukrainischen Drohnenangriffen und Sabotageakten in den vergangenen drei Jahren hat Russland die meisten dieser Bomber bereits von Stützpunkten in Zentralrussland abgezogen und ins Gebiet Murmansk (Flugplatz „Olen’ja“) sowie nach Sibirien (Flugplatz „Belaja“ bei Irkutsk und „Ukrainka“ im Gebiet Amur) verlegt. Von dort starten diese in Richtung Kaspisches Meer, von wo sie Raketen auf Ziele in der Ukraine abfeuern. Möglicherweise wird der Luftraum über dem Kaspischen Meer als Startzone gewählt, weil Russlands Luftwaffe fürchtet, die eine oder andere Rakete könne nach dem Start abstürzen und in bewohntem Gebiet in Russland einschlagen.
Die ukrainischen Geheimdienste haben bereits mehrfach versucht, die tief im Hinterland liegenden Militärflugplätze anzugreifen. Russland hat den Verlust von zwei Flugzeugen nahe dem Luftwaffenstützpunkt Belaja Mitte August 2024 und Anfang April 2025 zugegeben, jedoch von technischen Problemen gesprochen. Im Sommer 2023 hat die Ukraine durch den Abwurf von Sprengsätzen aus Quadrokoptern einen strategischen Bomber vom Typ Ту-22М3 auf dem Flugplatz Solncy im Gebiet Novgorod zerstört. Im Juni 2023 war es dem aus Rjazan‘ stammenden, vom ukrainischen Geheimdienst SBU angeworbenen Anarchisten Ruslan Sidiki bei einem ähnlichen Angriff mit vier Drohnen lediglich gelungen, die Landebahn des Flugplatzes Djagilevo zu beschädigen. Sidiki wurde Ende Mai 2025 für diesen und einen weiteren Anschlag, bei dem er mehrere Waggons eines Güterzugs zum Entgleisen gebracht hatte, zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt.
Doch keine der vorhergehenden Anschläge war so erfolgreich die wie Aktion „Spinnennetz“ vom 1. Juni 2025. Dem ukrainischen Geheimdienst SBU ist es gelungen, mindestens ein Dutzend präparierte Holzhäuser nach Russland zu bringen. Unter den automatisch aufklappbaren Dächern der Container befanden sich nach Angaben des SBU insgesamt 150 Quadrokopter, von denen am 1. Juni 116 gestartet werden konnten. Die Buden standen eine Zeitlang auf einem gepachteten Gelände im Gebiet Čeljabinsk, nun wurden sie von nichtsahnenden Spediteuren auf Anhängern an „Kunden“ geliefert, die sie zwecks Aufstellung auf Parkplätzen und in der Nähe von Tankstellen geordert hatten. Diese befanden sich im Umkreis von einem Kilometer um die Militärflugplätze „Djagilevo“ im Gebiet Rjazan‘, „Olen‘ja“ im Gebiet Murmansk, „Ivanovo Severnyj“ im Gebiet Ivanovo, „Belaja“ im Gebiet Irkutsk und „Ukrainka“ im Gebiet Amur. Nach Ankunft am Zielort wurde das Dach der Container automatisch geöffnet und die FPV-Drohnen gestartet. Der Angriff auf den Flugplatz im Fernen Osten scheiterte, weil das Transportfahrzeug den Zielort nicht erreichte. Von den Angriffen auf die Luftwaffenstützpunkte in den Gebieten Rjazan‘ und Ivanovo gibt es Videobeweise, die jedoch keine Angaben über die Schäden ermöglichen. Möglicherweise wurden die Drohnen abschossen, denn die Militärflugplätze in Zentralrussland sind immer wieder Ziel von Angriffen mit schweren Kampfdrohnen. Daher sind dort Flugabwehreinheiten stationiert und die Flugzeuge vermutlich in Hangars untergebracht.
Großen Erfolg hatte der SBU jedoch mit dem Angriff in den Gebieten Murmansk und Irkutsk. SBU-Chef Vasil‘ Maljuk spricht von 41 zerstörten Flugzeugen.
Belege gibt es jedoch lediglich für die Zerstörung von 13 strategischen Bombern, acht davon auf dem Flugplatz „Belaja“ und fünf auf dem Militärgelände „Olen’ja“. Dies bestätigen sowohl Aufnahmen, die von den Kameras der Drohnen aufgezeichnet wurden, als auch Videos von Anwohnern.
Trotz des empfindlichen Verlusts verfügt Russland weiter über eine nicht geringe Anzahl strategischer Bomber. Nach einer Reihe von Unglücken und ukrainischen Attacken sind es noch rund 100 solcher Flugzeuge aus sowjetischer Zeit. Die Produktion neuer Bomber gelingt jedoch nicht. Unklar ist auch, wie viele der 100 Maschinen einsatzfähig sind. Fest steht, dass bei den Angriffen auf die Ukraine nie mehr als sechs solcher Flugzeuge gleichzeitig im Einsatz sind. Dennoch ist die Ukraine weit davon entfernt, Russlands Raketenangriffe zu beenden.
Aus dem Russischen von Volker Weichsel, Berlin
Hinweis zu den Quellen: Die Berichte stützen sich auf die Auswertung Dutzender Quellen zu den dargestellten Ereignissen. Einer der Ausgangspunkte sind die Meldungen der ukrainischen sowie der russländischen Nachrichtenagenturen UNIAN und RIA. Beide aggregieren die offiziellen (Generalstab, Verteidigungsministerium, etc.) und halboffiziellen Meldungen (kämpfende Einheiten beider Seiten, ukrainische Stadtverwaltungen, etc.) der beiden Kriegsparteien. Der Vergleich ergibt sowohl übereinstimmende als auch widersprüchliche Meldungen und Darstellungen.
Zur kontrastierenden Prüfung ukrainischer Meldungen wie jene von Deep State (https://t.me/DeepStateUA/19452) – werden auch die wichtigsten russländischen Telegram- und Livejournal-Kanäle herangezogen, in denen die Ereignisse dieses Kriegs dargestellt und kommentiert werden, darunter „Rybar’“ (https://t.me/rybar), Dva Majora (https://t.me/dva_majors), und „Colonel Cassad“ (Boris Rožin, https://colonel cassad. livejournal.com/). Wichtige Quellen sind auch die Berichte, Reportagen und Analysen von Meduza und Novaja Gazeta Europe. Ebenfalls berücksichtigt werden die täglichen Analysen des Institute for the Study of War (www.understandingwar.org), das auf ähnliche Quellen zurückgreift.