Ein Leopard 1A5-Panzer feuert im März 2025 bei Charkiv. Quelle: Wikimedia
Ein Leopard 1A5-Panzer feuert im März 2025 bei Charkiv. Quelle: Wikimedia

Kiews neue Offensive und tote Putin-“Journalisten”

Russlands Krieg gegen die Ukraine: die 159. Kriegswoche

Nikolay Mitrokhin, 29.3.2025

Die Riad-Vereinbarungen zeigen kaum Wirkung. Ein schneller Waffenstillstand erscheint immer unwahrscheinlicher. Russland fordert die Aufhebung erster Sanktionen und plant offenbar eine Art landwirtschaftlichen Ersatz für Gazprom. Der ukrainische Präsident behauptet, eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine würde den Krieg sofort beenden. Diverse scharfe Äußerungen in Richtung Kreml zeigen, wie unzufrieden Zelens’kyj mit dem Verhandlungsprozess ist. Der Rückzug der Russen aus dem westlichen Schwarzen Meer entlarvt den jahrzehntelange Sevastopol’-Mythos. In den Regionen Sumy und Charkiv erwartet Zelens’kyj eine großangelegte Frühjahrsoffensive der Russen. Die Ukrainer führen ihrerseits eine neue Offensive in Russlands Region Belgorod. Bekannte russländische “Journalisten” sind ums Leben gekommen. Es gibt mehrere Indizien, dass beide Länder ihre Kriegsaktivitäten zurückfahren.

Friedensverhandlungen

Die Verhandlungen zwischen den USA und Russland sowie den USA und der Ukraine in Riad brachten formell eine Waffenstillstandsvereinbarung voran. Es gab zwei Ergebnisse: die Einstellung der Feindseligkeiten gegen Hafeninfrastruktur und freie Schifffahrt im Schwarzen Meer sowie der Angriffe auf Energieanlagen. Außerdem wurde vereinbart, dass dies von den USA und möglicherweise auch anderen Ländern überwacht werden soll. Wir können davon ausgehen, dass zu dieser Staatengruppe die Türkei gehört, die über die entsprechende Infrastruktur in der Region verfügt. Auch Saudi-Arabien, das die Gespräche vermittelt hat und über eine bedeutende Flotte von Militärflugzeugen verfügt, sowie China, das am Ende der Gespräche unerwartet sein Interesse an einem Monitoring bekundet hat, könnten dazu gehören.

Als Gegenleistung für diese Vereinbarungen fordert Russland die Aufhebung bestimmter Sanktionen. So soll die Rosselchozbank wieder an das Finanztransaktionssystem SWIFT angeschlossen werden. Noch wichtiger: Lieferungen von Agrarprodukten und Düngemitteln aus Russland sollen wiederaufgenommen werden, geht es nach Moskau. Nach der Beschlagnahmung von Eigentum der größten russländischen Getreideexporteure und anderer landwirtschaftlicher Akteure im vergangenen Jahr zu urteilen, wird in Russland unter Putins direkter Führung eine riesige Agrarholding geschaffen. Sie könnte die Einnahmen von Gazprom ersetzen sollen, das durch Europas Gaspolitik de facto unrentabel geworden ist. Erst in der vergangenen Woche wurden Vadim Moškovič, der Chef von Rusagro, und einige seiner wichtigsten Mitarbeiter verhaftet.

Im Übrigen laufen inoffizielle Verhandlungen in Saudi-Arabien bereits seit mindestens anderthalb Jahren. Teilweise werden Ergebnisse sogar schon umgesetzt. Beide Kriegsparteien sind nun allerdings offenbar angehalten, die Verhandlungen als Erfolg der USA darzustellen. Insbesondere der kommerzielle Schiffsverkehr im Schwarzen Meer wurde trotz der Aufkündigung des „Getreideabkommens“ durch Russland im Jahr 2023 weiterhin von russländischen und ukrainischen Häfen aus abgewickelt. Es gab auch informelle Verhandlungen zur Vermeidung von Angriffen auf die Energieinfrastruktur, die jedoch 2024 erfolglos endeten.

Der Erfolg, was einen schnellen Waffenstillstand betrifft, ist höchst unsicher. Nach ukrainischen Angaben hat die Russländische Föderation seit dem 18. März, als nach den ersten Gesprächen zwischen Trump und Putin ein 30-tägiges Moratorium für Angriffe auf Energieanlagen verkündet wurde, mindestens acht ukrainische Energieanlagen getroffen. Das ist auch deshalb viel, weil die ukrainischen Streitkräfte den Großteil der feindlichen Drohnen abschießt. Die Ukraine ihrerseits legte mindestens drei Abzweigungen der wichtigsten Öl- und Gaspipelines lahm und traf Treibstofflager und Umspannwerke. Zudem reagierte die Ukraine am 24. und 26. März mit groß angelegten Cyberangriffen auf die größten russländischen Ölgesellschaften Rosneft’ und Lukoil. Den ukrainischen Hackern gelang es, den Betrieb der Unternehmen für einige Zeit einzuschränken.

Dass der ukrainische Präsident Volodymyr Zelens’kyj in einer „kämpferischen“ Stimmung ist und die erste Phase der Verhandlungen bremsen will, zeigt eine Reihe von Interviews, die er am 24. und 26. März ausländischen Medien gab. Eines davon gab er vor einem Bild eines brennenden Kremls. In einem anderen schlug er vor, eher auf ihn als auf Putin zu setzen, der kurz vor dem Tod stehe. Auch würde eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine seiner Meinung nach den Krieg sofort beenden. Diese Aussage steht in völligem Widerspruch zur grundlegenden Position, auf die sich die USA, die Ukraine und Russland offenbar geeinigt haben: Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine soll ausgeschlossen sein, im Gegenzug steht Russland einem ukrainischen Beitritt zur EU neutral gegenüber. In einem Interview am 26. März fügte Zelens’kyj hinzu, er habe dem Waffenstillstand in der Erwartung zugestimmt, dass Russland ihn ablehnen würde. Ihm zufolge hat Kiew dem Waffenstillstand zugestimmt, um vor allem den Ländern des Nahen Ostens zu zeigen, dass Putin kein Ende des Krieges wolle. Wörtlich sagte Zelens’kyj: “Der Nahe Osten, der mir in anderen Gesprächen immer gesagt hat, dass Putin zu einem Waffenstillstand bereit ist, einem bedingungslosen Waffenstillstand. Es sei die Ukraine, die kein Ende des Krieges wolle. (…) Ich habe deutlich gemacht, dass wir zu einem Waffenstillstand bereit sind, aber Sie werden jetzt sehen, dass Putin nicht bereit ist.”

Die scharfen Äußerungen Zelens’kyjs gegenüber dem Kreml abseits der offiziellen Verhandlungen zeigen, wie unzufrieden der ukrainische Präsident mit dem Verhandlungsprozess ist. Die Vereinbarungen über das Schwarze Meer und das Nichtangreifen der Energieinfrastruktur bringen der Ukraine bislang wenig. Ursprünglich wollte die ukrainische Delegation laut Zelens’kyj in Riad auch einen Stopp der Angriffe auf andere „strategische“ Infrastrukturen erreichen. Die Russen scheinen dies abgelehnt zu haben. Die Ukraine übergab Trump lediglich eine Liste entsprechender ukrainischer kritischer Einrichtungen, damit der US-Präsident mit Putin darüber spricht. Immerhin hat sich die Ukraine mit Trump auf eine fortgesetzte militärische Zusammenarbeit geeinigt.

Der Kreml reagiert darauf auf seine Weise. Er fordert weiterhin eine „Entnazifizierung“ der Ukraine und führt schwere Drohnenangriffe auf ukrainische Städte (Odessa, Sumy, Kiew, Charkiv, Dnipro). Am bedeutendsten sind aber wohl die anhaltenden Forderungen nach einer Konsolidierung der Präsenz der Russländischen Föderation in allen eroberten Gebieten. Es ist bemerkenswert, dass die EU von diesen Gesprächen völlig ausgeschlossen wurde. Ihr kommt nun lediglich die Rolle zu, möglicherweise einen Teil der Russland-Sanktionen aufheben zu müssen.

Ein ermutigender Punkt in all dem ist, dass Moskaus sich in den Verhandlungen bereiterklärt hat, seine militärische Präsenz im westlichen Schwarzen Meer aufzugeben. Dies entlarvt die Wendung „Stadt des russischen militärischen Ruhms – Sevastopol’“ als bloße Rhetorik. Wie sich nun herausstellt, ist die Präsenz der russländischen Schwarzmeerflotte auf der Krim für die Verteidigung der Südgrenzen des Landes nicht so wichtig.

Ein weiteres wichtiges Indiz dafür, dass die russländischen Kriegsaktivitäten zurückgefahren werden, ist die Kürzung der Regierungsausgaben für militärische Propaganda. Sie begann bereits im November, hat sich aber offenbar im Februar intensiviert. Sie betrifft etwa auch einen erheblichen Teil der Z-Medien und der Straßenpropaganda. Gleichzeitig haben einige Regionen Russlands damit begonnen, die Summen zu kürzen, die neue Vertragssoldaten erhalten.

Beide Kriegsparteien versuchen zudem ihre Wehrpflicht und Mobilisierung neu zu ordnen. Putin wies die Militärstaatsanwaltschaft öffentlich an, zur Stärkung der militärischen Disziplin beizutragen. Plötzlich befasste sich die Militärstaatsanwaltschaft mit zahlreichen Fällen, bei denen die erzwungene Unterzeichnung von Verträgen durch Wehrpflichtige untersucht werden soll. Die Ukraine verabschiedete ihrerseits ein Gesetz zur Verschärfung der strafrechtlichen Verfolgung für Verbrechen, die von Mitarbeitern des Territorialen Zentrums für Rekrutierung und soziale Unterstützung (TCK) begangen wurden. Der Ombudsmann Dmytro Lubinec gab plötzlich zu: „Aufgrund zahlreicher Beschwerden von Bürgern an das Büro des Ombudsmanns kann ich eindeutig feststellen, dass Menschenrechtsverletzungen durch TCK-Mitarbeiter systematisch und weit verbreitet sind. Es scheint, dass unrechtmäßige Verhaftungen und Schläge durch TCK-Vertreter zu einem neuen Trend geworden sind, der ohne eine harte Reaktion des Staates nicht gestoppt werden kann.”

Kämpfe in den Regionen Kursk und Belgorod

Die ganze Woche über gab es Kämpfe im Süden des Bezirks Sudža in der Region Kursk. Russländischen “Kriegsberichterstattern” zufolge – die ukrainischen Medien berichten kaum darüber – ist es Putins Armee gelungen, die ukrainischen Truppen fast vollständig an die Grenze zurückzudrängen. Sie soll die Ukrainer aus Sudža vertrieben und drei der fünf Dörfer befreit haben, die zuletzt noch unter ukrainischer Kontrolle gestanden hatten. Lediglich im Südosten der ehemaligen „Blase“ in der Nähe des Dorfes Guevo hält die ukrainische Armee noch ein größeres Gebiet. Außerdem kontrollieren die ukrainischen Streitkräfte ein oder zwei Kilometer russländisches Gebiet entlang der Grenze bis zum ehemaligen Hals der „Blase“. Gleichzeitig versucht Moskaus Armee weiter in die Region Sumy vorzudringen und die Hauptnachschubroute der Ukrainer in die Region Kursk zu unterbrechen. Sie tut dies vom Dorf Novenkoe aus, das sie erobert hat. Am 27. März teilte Zelens’kyj mit, dass Russland eine groß angelegte Frühjahrsoffensive in den Regionen Sumy und Charkiv plane.

Bisher ist eher das Gegenteil zu beobachten: Am 17. März begann eine Operation der ukrainischen Armee an der Grenze zu den Regionen Kursk und Belgorod. Sie betraf vor allem den Bezirk Krasnojaružskij in der Region Belgorod. Obwohl in den ersten sieben Tagen nur die beiden Grenzdörfer Popovka und Demidovka besetzt werden konnten, erfüllt die Operation doch ihre Hauptaufgabe: Die Einheiten der Gruppe Sever, die in das Gebiet der Militäroperationen verlegt wurden, erleiden offenbar hohe Verluste.

Kiews Armee zerstörte mindestens zwei Brücken und verminte Straßen. So konnte das Kampfgebiet isoliert werden. Auch Ausrüstung wurde vernichtet. Nach Angaben russländischer “Kriegsberichterstatter” wurde am 20. März bei einem Drohnenangriff auf ein Rosgvardija-Fahrzeug Major Aleksej Osipov (Schnelle Spezialeingreiftruppe, SOBR) getötet, drei weitere Personen wurden verwundet. Am 24. März schossen die ukrainischen Luftstreitkräfte HIMARS-Raketen auf einen Hubschrauberlandeplatz am Rande des Dorfes Ivnja. Dieser liegt rund 60 Kilometer von der Kampfzone entfernt. Dort sollen zwei Transporthubschrauber des Typs Mi-8 und zwei Kampfhubschrauber des Typs Ka-52 stationiert gewesen sein. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes wurden sie zerstört. Das Video, das den Beweis dafür liefern sollte, lässt aber Zweifel an der Zerstörung von mindestens zwei der Hubschrauber aufkommen. Am 25. März vernichteten Kämpfer des 225. Sturmregiments der ukrainischen Armee den Gefechtsstand des 83. motorisierten Schützenregiments der 69. Division in Demidovka. Die Kämpfer legten später die persönlichen Dokumente des getöteten stellvertretenden Kommandeurs Major Jurij Lomkin vor. Am 26. März fuhr ein Auto mit Mitarbeitern des Propagandasenders Pervij Kanal bei Demidovka auf eine Mine. Die 35-jährige Anna Prokofieva, eine überzeugte Kriegsbefürworterin und Moderatorin ihres eigenen Telegram-Kanals mit dem bezeichnenden Namen Journalist Z, kam dabei ums Leben. Die aus Donec’k stammende “Journalistin” war für ihre besondere „Rücksichtslosigkeit“ bekannt. Zuletzt lobte sie etwa die Erfolge der 155. Marineinfanteriebrigade bei Sudža, die für die Erschießung ukrainischer Kriegsgefangener bekannt ist. Ihr Kameramann Dmytro Volkov wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Russländische „Kriegsberichterstatter“ erlebten allgemein keine gute Woche. Drei wurden am 24. März durch den Beschuss mit HIMARS-Raketen in der Nähe von Kreminna in der Region Luhansk getötet: Aleksandr Fedorčak, Propagandist des Fernsehsenders Isvestija, Andrej Panov, der Kameramann des Fernsehsenders des Verteidigungsministeriums Svezda, und Aleksandr Sirkeli, der Fahrer des Filmteams. Der Korrespondent Nikita Goldin wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zudem wurden bei diesem Vorfall drei weitere Personen getötet, deren Namen und Berufe das Militär nicht veröffentlichte. Am 25. März wurde der TASS-Militärkorrespondent Michail Skuratov im Bezirk Sudža leicht verwundet. Es handelt sich bei diesen Personen nicht um Journalisten im herkömmlichen Sinne – trotz offizieller Erklärungen der russländischen Behörden, die versuchen, diese Verluste auf UN-Ebene zur Diskussion zu stellen. Das zeigt schon ihr spezifisches Vokabular in ihren “Reportagen” und “Berichten”. Sie leugnen das Existenzrecht der Ukraine und nutzen xenophobe Rhetorik gegen Ukrainer. Das letzte Foto von Prokofieva in ihrem Blog trug die Bildunterschrift, dass sie sich „irgendwo an der Grenze mit dem 404-Fehler“ befinde – eine typische Formulierung für Leugner der Existenz der Ukraine.

Der Einmarsch in das Gebiet Belgorod erweist sich für Kiew als beschwerlicher als im Gebiet Kursk. Es gibt zahlreiche Tote und mehrere Einheiten zerstörter gepanzerter Fahrzeuge. Die Truppen rücken nur sehr langsam vor. Wie russländische “Kriegskorrespondenten” am 24. März berichteten, dauerte es eine Woche, bis die Ukrainer eine Grenzfestung in der Nähe von Popovka gestürmt hatten. Im Bezirk Sudža in der Region Kursk hatte die ukrainische Armee im August vergangenen Jahres solche Befestigungen am ersten oder zweiten Tag eingenommen. Zudem nahm sie damals zahlreiche Gefangene. Aus Belgorod gibt es noch keine Meldungen über gefangene feindliche Soldaten.

Bis zum 23. März sollten fast alle Bewohner des Bezirks Krasnojaružskij evakuiert worden sein. Im Jahr 2024 soll der Bezirk etwa 14 000 Einwohner gezählt haben, wie der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Vjačeslav Gladkov, mitteilte. Weit weg von der Front, wurden die Menschen aber offenbar nicht gebracht. Gladkov sagte, dass einige Bewohner über die Felder nach Hause zurückkehrten, um ihre Tiere zu füttern. Das ist sehr gefährlich: Bei einem Drohnenangriff am 23. März auf ein Auto im benachbarten Bezirk Graivoronovskij der Region Belgorod wurden etwa eine Mutter und ihre Tochter getötet. Am selben Tag traf eine Drohne das Auto des Leiters des Bezirks Belovo in der Region Kursk, ebenfalls ein Nachbarbezirk von Krasnojaružskij.

Berichte von Anwohnern aus dem Dorf Repjachovka in der Kampfzone der Region Belgorod, die der oppositionelle Telegram-Kanal Pepel verbreitete, sind dramatisch. “Mindestens 20 Häuser sind geplündert. In mehreren Häusern liegen [wohl insgesamt] 200 (d.h. getötete) russische Soldaten.” Die Plünderungen wurden auch von Tamara Melnikova, einer Abgeordneten des Gemeinderats des Bezirks Krasnojaružskij, bestätigt. Am 24. März bestätigte auch der Gouverneur der Region die Plünderungen.

Die Lage an anderen Frontabschnitten

Nördlich von Kupjans’k, am Westufer des Oskil, baut die Okkupationsarmee ihren Brückenkopf weiter aus und droht, die in der Region Charkiv gelegene Stadt einzunehmen.
Etwas weiter südlich, westlich von Svatove in der Region Luhansk, befreite die 3. Angriffsbrigade der ukrainischen Armee (ehemals Asov) das Dorf Nadija, das zuvor Schauplatz heftiger Kämpfe war.
Noch etwas weiter südlich, westlich von Kreminna, rückten die Okkupanten leicht vor und nahmen beim Versuch eines Durchbruchs Richtung Lyman ein kleines Dorf ein.
Im Süden, im Bereich des Siverskij-Vorsprungs, ist die Offensive der Besatzer offensichtlich ins Stocken geraten.
In Časiv Jar gehen die schweren Kämpfe um die Stadt weiter.
In Torec’k melden Russlands Streitkräfte einen erfolgreichen Vormarsch auf den nördlichen und südlichen Stadtrand. In der Stadt gehen die Kämpfe weiter, was zu einer Neuordnung der Stellungen führt. Die Stadt ist nun de facto in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt. Gleichzeitig verwandelt sich das schon stark beschädigte Torec’k allmählich in eine Ruinenstadt.

Zurzeit hält die russländische „Kralle“ südöstlich und südlich von Pokrovs’k die Gegenoffensive der ukrainischen Armee in diesem Gebiet unter hohen Verlusten aufrecht. Russländischen “Militärkorrespondenten” zufolge könnten sich die Angriffe auf die Stadt verstärken, wenn die ukrainischen Streitkräfte die aus dem Bezirk Sudža abgezogenen Einheiten dorthin verlegen.

Aus dem Russischen von Felix Eick, Berlin

Hinweis zu den Quellen: Die Berichte stützen sich auf die Auswertung Dutzender Quellen zu den dargestellten Ereignissen. Einer der Ausgangspunkte sind die Meldungen der ukrainischen sowie der russländischen Nachrichtenagenturen UNIAN und RIA. Beide aggregieren die offiziellen (Generalstab, Verteidigungsministerium, etc.) und halboffiziellen Meldungen (kämpfende Einheiten beider Seiten, ukrainische Stadtverwaltungen, etc.) der beiden Kriegsparteien. Der Vergleich ergibt sowohl übereinstimmende als auch widersprüchliche Meldungen und Darstellungen.

Zur kontrastierenden Prüfung ukrainischer Meldungen wie jene von Deep State (https://t.me/DeepStateUA/19452) – werden auch die wichtigsten russländischen Telegram- und Livejournal-Kanäle herangezogen, in denen die Ereignisse dieses Kriegs dargestellt und kommentiert werden, darunter „Rybar’“ (https://t.me/rybar), Dva Majora (https://t.me/dva_majors), und „Colonel Cassad“ (Boris Rožin, https://colonel cassad. livejournal.com/). Wichtige Quellen sind auch die Berichte, Reportagen und Analysen von Meduza und Novaja Gazeta Europe. Ebenfalls berücksichtigt werden die täglichen Analysen des Institute for the Study of War (www.understandingwar.org), das auf ähnliche Quellen zurückgreift