„Innere Kolonisation“ und 'frontier'-Mythos
Räumliche Deutungskonzepte in Rußland und den USA
Abstract
Die Geschichte der Expansion Rußlands als „innere Kolonisation“ zu deuten, ist ein hartnäckiger Topos der russischen Historiographie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er kehrt immer wieder und wird mit neuen semantischen Aspekten gefüllt. Russische Historiker begründen das Konzept mit einem Verweis auf die geographisch-räumlichen Gegebenheiten. Daß innerkontinentale Kolonisationsprozesse keineswegs immer so interpretiert wurden, zeigt der Vergleich mit amerikanischen Konstruktionen des nationalen Raums. Der Beitrag analysiert Ursachen und Funktionen der russischen Selbstdeutung.
(Osteuropa 11/2003, S. 16581676)