Titelbild Osteuropa 9-10/2003

Aus Osteuropa 9-10/2003

Der Mythos Sankt Petersburg

Arkadij Bartov

Abstract

Postmoderne meint in der Regel die Bildung von Kommunikationsstrukturen, die eine anschaulichere, greifbarere und realere Idee und Vorstellung von den Dingen vermitteln, als es diese selbst tun. Der springende Punkt dabei ist jedoch, daß eine solche künstliche Realität – wenn auch nicht in sowjetischem und postsowjetischem Ausmaß – schon lange Kennzeichen der russischen Geschichte ist. Die Methode, alle Errungenschaften der europäischen Zivilisation zu simulieren, die in der Gründung von Sankt Petersburg gipfelte, erwies sich als äußerst fruchtbar für Rußland. Die 300-Jahr-Feier von Sankt Petersburg demonstrierte in anschaulicher Weise, wie die Simulierung von Realität zur Norm des Hyperrealismus werden kann.

(Osteuropa 9-10/2003, S. 1371–1377)