„Inseln der Autonomie beseitigen“
Kirchenverfolgung und Holodomor
Abstract
Die sowjetische Politik gegenüber der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche fiel härter aus als die gegenüber den anderen Kirchen in der UdSSR. Die nationalkirchliche Organisation entzog sich der vollständigen Kontrolle, die Kirche war mit der ukrainischen bäuerlichen Welt eng verflochten und wurde als Brücke zu emigrierten Ukrainern in Polen wahrgenommen. Dies nährte den Verdacht, daß diese Kirche eine Führungsrolle in der bäuerlichen Opposition gegen die Kollektivierung spielen würde. Die Kirchenverfolgung 1930 und der Holodomor 1932/1933 stellen einen Feldzug gegen letzte, miteinander verbundene Inseln gesellschaftlicher Autonomie in der Ukraine dar.
(Osteuropa 12/2004, S. 7289)