Gesellschaft als eigenständige Veranstaltung
Abstract
Im heutigen Belarus konkurrieren unterschiedliche Vorstellungen von Zivilgesellschaft. Während Präsident Lukašėnka das Konzept staatlich gelenkter, systemloyaler gesellschaftlicher Strukturen verfolgt und damit an die Vorstellung von Gesellschaft als staatlicher Veranstaltung aus zarischer und sowjetischer Zeit anknüpft, verharren viele oppositionell orientierte Organisationen in einer polaren, antistaatlichen Haltung. Zunehmend mehr unabhängige NGOs werben jedoch bei Bevölkerung und Staat für ein neues Kooperationsverhältnis. Die belarussische Zivilgesellschaft weist damit ungeachtet der schwierigen politischen Umstände eine im Vergleich zu Rußland und der Ukraine erstaunliche Stärke auf.
(Osteuropa 2/2004, S. 96110)