Titelbild Osteuropa 5-6/2004

Aus Osteuropa 5-6/2004

Europa spricht
Sprachenvielfalt und Politik

Jan Sokol

Abstract

Nach 1989 haben Nationalismen verschiedener Couleur Ost- und Ostmitteleuropa wieder einmal heimgesucht. Warum sind sie in der Moderne so virulent und gefährlich? Seit der Modernisierung des 19. Jahrhunderts ist die Sprache nicht nur ein gewöhnliches Kommunikationsmittel, sondern spielt eine immer wichtigere politische Rolle. Die öffentliche Meinung, Medien und Politik sind auf eine gemeinsame Sprache angewiesen. Diese tendiert zur Staatssprache. Sprachliche Homogenisierung, im europäischen Westen schon früher erfolgreich durchgesetzt, ist auf europäischer Ebene gescheitert. Europa muß sich folglich mit seiner Sprachenvielfalt auch in der Zukunft abfinden. Nicht nur zu seinem Nachteil.

(Osteuropa 5-6/2004, S. 276–285)