Titelbild Osteuropa 3/2005

Aus Osteuropa 3/2005

Integration durch Verkehr
Das Habsburger Reich

Andreas Helmedach

Abstract

Die Entwicklung des Verkehrs und der Kommunikation im 19. Jahrhundert ist Teil der nachholenden Modernisierung des Habsburgerreiches. Zur politischen und ökonomischen Integration ihrer Länder hatte die Monarchie im 18. Jahrhundert auf den Chausseeausbau gesetzt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Verkehrsplaner auf die englische Eisenbahn aufmerksam. Große Eisenbahnbauten vertieften die ökonomische Integration der Habsburgermonarchie. Der Eisenbahnbau wirkte als Konjunkturmotor. Vom Ausbau profitierten Bauwirtschaft, Eisenindustrie, Maschinenbau und Kohlebergwerke. Für Kohle und Agrarprodukte entstand ein monarchieweiter „gemeinsamer Markt“. Schon bald schufen habsburgische Ingenieure Lokomotiven von Weltrang. Bis zur Jahrhundertwende wurde die Monarchie mit einem engmaschigen Telegraphenund Telefonleitungsnetz überzogen. Das beschleunigte den Informationsfluß und stärkte integrative wie auch desintegrative Kräfte.

(Osteuropa 3/2005, S. 18–32)