Titelbild Osteuropa 5/2007

Aus Osteuropa 5/2007
Teil des Dossiers Menschen

Ein Russe in New York
Gary Shteyngart und der Immigrant Chic

Adrian Wanner


Abstract in English

Abstract

Gary Shteyngart, russischer Jude, sowjetischer Emigrant und Wahl-New-Yorker, schildert in seinen Romanen Handbuch für den russischen Debütanten und Absurdistan seinen kometenhaften Aufstieg zum „neuen Nabokov“ mit viel Selbstironie. Mit seinem osteuropäischen Immigrantenroman, der zugleich ein Roman über Exilamerikaner ist, hat Shteyngart einen neuen literarischen Trend gesetzt. Seine russische Identität nutzt er, ähnlich wie Wladimir Kaminer in Deutschland, zur Selbstvermarktung. In einer grotesken Mischung aus russischer, jüdischer und (afro-)ameri­kanischer Popkultur nimmt er amerikanische „Ostalgie“ und Rußlandklischees aufs Korn und persifliert die Idee einer authentischen Nationalkultur ebenso wie die der multikulturellen Synthese. Doch die Grenze zwischen Parodie und Sentimentalität, zwischen Kitsch und authentischem Nationalstolz ist fließend.

(Osteuropa 5/2007, S. 151–167)