Titelbild Osteuropa 7-8/2009

Aus Osteuropa 7-8/2009

Abschied von einem Mythos
Die UdSSR, die Komintern und der Antifaschismus 1930–1941

Bernhard H. Bayerlein


Abstract in English

Abstract

Der Antifaschismus der Sowjetunion ist eine der kaum angefochtenen Bastionen linker Geschichtskonzeptionen. Selbst Stalins Pakt mit Hitler konnte den Mythos nicht zerstören, denn er galt als kurzfristiges taktisches Manöver. Tatsächlich aber hatte Stalin während der gesamten 1930er Jahre ein Bündnis mit dem nationalsozialistischen Deutschland im Auge. Statt den NS-Terror gegen deutsche Kommunisten anzuprangern, richtete sich die sowjetische Politik bis 1934 weiterhin gegen die als „Sozialfaschismus“ diffamierte Sozialdemokratie. Auch die Komintern brachte Moskau auf diese Linie. Trotz des Bündnisses mit den Westmächten und der Volksfrontpolitik Mitte der 1930er ließ sich Stalin alle Optionen offen. Nach dem Pakt mussten die gleichgeschalteten kommunistischen Parteien die UdSSR und das Deutsche Reich als das Lager des Weltfriedens zu bezeichnen.

(Osteuropa 7-8/2009, S. 125–148)