„Jeder alte Mensch hat seine Geschichte“
Zweierlei Holocaust-Überlebende in Israel
Abstract in English
Abstract
Die Integration der Holocaust-Überlebenden in die israelische Gesellschaft war schwierig. In den Gründungsjahren des Staates entstand eine nationale Mythologie, die Stärke und Wehrhaftigkeit betonte. Das Bild der verfolgten jüdischen Opfer stand dazu in einem beschämenden Kontrast. Erst nach dem Yom Kippur-Krieg änderte sich die Haltung zum Holocaust und zu den Opfern. Aus einem Trauma, das verdrängt worden war, wurde ein öffentliches Ereignis. Die gesellschaftliche Anerkennung für die Überlebenden wuchs. Doch eine Gruppe profitiert davon kaum: die russischsprachigen Immigranten, die erst spät nach Israel kamen. Ihre Lage ist prekär. Sie leben am Rande der Gesellschaft, häufig in großer Armut und isoliert. Der klinische Psychologe Natan Kellermann schildert die Hintergründe.
(Osteuropa 5/2010, S. 5562)