Titelbild Osteuropa 7/2010

Aus Osteuropa 7/2010

Auschwitz erinnern
Mieczysław Weinbergs Oper Die Passagierin

Michał Bristiger


Abstract in English

Abstract

Über 40 Jahre nachdem Mieczysław Weinberg Die Passagierin komponierte, findet die szenische Uraufführung dieser Oper statt. Die sowjetische Zensur kassierte die Oper wegen ihres inopportunen Themas: Eine ehemalige Aufseherin aus Auschwitz begegnet einem Opfer und ist damit mit ihrer eigenen Schuld konfrontiert. Ungeachtet der Tradition von Werken, die den Schrecken des Lagers in Musik fassen, erscheint die Inszenierung einer Auschwitz-Oper als ästhetisches Wagnis. Eine Neuinterpretation muss das gewandelte Verständnis von Auschwitz als Metapher des Zivilisationsbruchs, als zeitloses Symbol des „industriellen“ Massenmordes berücksichtigen.

(Osteuropa 7/2010, S. 159–172)