Eurasien oder Skandoslavien?
Der „Norden“ im kulturellen Selbstverständnis Russlands
Abstract in English
Abstract
Das publikumswirksame Aufpflanzen einer Nationalflagge aus Titan auf dem Meeresgrund unter dem Nordpol im Jahr 2007 hat deutlich gemacht, wie ernst Russlands geopolitische Ambitionen im Norden sind. Einige prominente kulturhistorische Diskurslinien belegen das Selbstverständnis Russlands als „nördliche“ Nation. Oft wurde diese Dimension zugunsten der klischeehaften Gegenüberstellung Russland – Europa vernachlässigt. Doch auch die russischen Nordkonzeptionen sind keineswegs homogen. In den vergangenen zwei Jahrhunderten wurde der Norden immer wieder als Ursprungsort nationaler Kultur und Staatlichkeit imaginiert. Gleichzeitig gab es Absetz- und Gegenbewegungen, in denen das autochthon Slavische gegen das als fremd empfundene nördlich-skandinavische Element ausgespielt wurde.
(Osteuropa 2-3/2011, S. 327346)