Ebbe statt Sturmflut
Chinesen in Russlands Fernem Osten
Abstract in English
Abstract
In Russland herrschte lange Angst vor der „gelben Gefahr“. Insbesondere in den Grenzgebieten am Amur ging in den 1990er Jahren die Furcht vor einer Sinisierung um. Der Alarmismus hält den Fakten nicht stand. Die Zahl der chinesischen Migranten ist viel geringer als behauptet, viele kommen als Händler und lassen sich in Russland nicht dauerhaft nieder. Heute verordnet Moskau eine Rhetorik der Völkerfreundschaft. Da die Asymmetrie im Grenzgebiet zwischen dynamischem Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft in China und Stagnation in Russland jedoch weiter besteht, können die alten Ängste jederzeit neu geschürt werden.
(Osteuropa 3/2012, S. 2140)