Komische Agonie
Das Groteske in der spätsozialistischen Literatur
Abstract in English
Abstract
Das Groteske als Mittel zur Darstellung starker gesellschaftlicher Spannungen und Widersprüche und als Werkzeug der ästhetischen Subversion spielte in der sowjetischen Literatur von Anfang an eine wichtige Rolle. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Genre im gesamten Ostblock eine Blüte. Dass es bis in die achtziger Jahre länderübergreifend aktuell blieb, zeigt der Vergleich zwischen einem russischen, einem polnischen und einem litauischen Roman der Epoche: Die phantasmagorischen Romane von Venedikt Erofeev (Moskva – Petuški), Tadeusz Konwicki (Mała Apokalipsa) und Ričardas Gavelis (Vilniaus Pokeris) bedienen sich virtuos der grotesken Traditionen. Sie zeigen die spätsozialistische Welt als absurde Gegenwart, die ihren Untergang bereits in sich trägt.
(Osteuropa 9/2012, S. 8796)