Ein Jahrhundert Ostkirchenkunde
Aufstieg und Niedergang einer theologischen Disziplin
Abstract in English
Abstract
Die Ostkirchenkunde entstand aufgrund eines fundamentalen Umbruchs in der Wahrnehmung der Orthodoxie sowie des Erfolgs der Ökumenischen Bewegung. Galten die Orthodoxen den Katholiken noch im 19. Jahrhundert als Schismatiker und dem evangelischen Theologen Adolf von Harnack als rituell, intellektuell und moralisch tief gesunken, so setzte sich im 20. Jahrhundert die Auffassung durch, westliche Theologie und Kirche könne von den Ostkirchen etwas lernen. Die Krise des ökumenischen Dialogs fällt zusammen mit einem massiven Abbau der Professuren und Lehrstühle für Ostkirchenkunde. Doch gerade in Zeiten, in denen insbesondere zwischen Orthodoxie und Protestantismus die Kluft in ethischen und gesellschaftlichen Fragen wächst, bedarf es einer kulturwissenschaftlich und friedensethisch orientierten Ostkirchenkunde.
(Osteuropa 2-3/2013, S. 103118)