Russlands doppelte Sozialstruktur
Ressourcenverteilung in der Ständegesellschaft
Simon Kordonskij, Dmitrij Dechant, Ol'ga Moljarenko
Abstract in English
Abstract
Russlands Gesellschaft hat eine Doppelstruktur. Zum einen hat der Staat formale Berufsstände geschaffen, denen er nach dem Prinzip einer sozialstaatlichen Verteilungsgerechtigkeit Ressourcen zuweist. Zum anderen gibt es informelle „Korporationen“. Politik in Russland dreht sich um den Konflikt zwischen diesen beiden Ordnungsprinzipien. Auf der einen Seite stehen jene, die die Ressourcen gemäß den Prinzipien einer zutiefst sozialistischen Ständegesellschaft verteilen wollen, auf der anderen Seite die Angehörigen der verschiedenen Regionen, Sektoren, Konzerne, Klans oder ethnischen Gruppen, die die Ressourcen nach den ungeschriebenen „Regeln“ einer veränderlichen Hierarchie dieser „Korporationen“ verteilt sehen möchten.
(Osteuropa 4/2013, S. 107143)