Bandenkrieg und Staatsbildung
Zur Zukunft des Donbass
Abstract in English
Abstract
Der Waffenstillstand im Donbass ist prekär, Russland betreibt jedoch bereits Staatsbildung. Da die meisten höheren Beamten der Janukovyč-Ära seit Juli 2014 vor dem Terror der separatistischen Kämpfer geflohen sind, mangelt es Moskau an Männern mit Verwaltungserfahrung. An der Spitze der „Volksrepubliken“ wurden drittrangige Beamte oder Kleinunternehmer installiert. Die „Volksbürgermeister“ haben keine Kontrolle über die lokalen Kämpfer, die „Volksmilizen“ sind ebenfalls lediglich bewaffnete Gruppierungen. Das besetzte Gebiet besteht daher aus einem Konglomerat lokaler Fürstentümer. Insbesondere im Gebiet Luhans’k ist der Versuch gescheitert, eine Zentralmacht aufzubauen. Dort eskalieren regelmäßig Konflikte zwischen einflussreichen Feldkommandeuren.
(Osteuropa 1-2/2015, S. 522)