Titelbild Osteuropa 3/2015

Aus Osteuropa 3/2015

Ein Jahr der Gewalt
Russlands Staatskrise und der Krieg gegen die Ukraine

Jan C. Behrends


Abstract in English

Abstract

Die Annexion der Krim und der unerklärte Krieg gegen die Ukraine zeigen einmal mehr, welche Bedeutung Gewalt im postsowjetischen Russland hat. Die Formen der Gewalt reichen vom Einsatz physischen Zwangs zur Entscheidung ökonomischer Konflikte über den Putsch, die Beschießung des Weißen Hauses oder den „Antiterrorkampf“ gegen die eigenen Bürger im Nordkaukasus zur Entscheidung politischer Konflikte bis zu offenen oder hybriden Kriegen jenseits der eigenen Grenzen. Die besondere Rolle der Gewalt ist Ausdruck einer tiefen Strukturkrise der Staatlichkeit und der Deformation des Politischen. Russlands Führung agiert im Freund-Feind-Modus repressiv nach innen und aggressiv nach außen. Die Stabilisierung und Konsolidierung der Ukraine sowie der Nachbarn in Osteuropa ist die zentrale Aufgabe europäischer Sicherheits- und deutscher Ostpolitik. Und in Russland verdienen jene gesellschaftlichen Kräfte Unterstützung, die für zivile Werte eintreten.

(Osteuropa 3/2015, S. 47–66)