„Eurasien“ statt „Russische Welt“
Zum Wandel eines schillernden Begriffs
Abstract in English
Abstract
Der Eurasismus der 1920er Jahre verstand Eurasien als politischen, kulturellen und geistigen Antipoden zur westlichen Welt. Nach der Auflösung der Sowjetunion erfuhr dieses Denken eine Renaissance. Wieder hatte es eine imperiale und antiwestliche Stoßrichtung. Doch seit einigen Jahren wird der Begriff von manchen Intellektuellen neu definiert. Die ethnonationalistische Mobilisierung in Russland hat dazu geführt, dass „Eurasien“ in den Geisteswissenschaften zum Gegenbegriff zur „Russischen Welt“ geworden ist. Anstelle des hegemonialen Anspruchs alles Russischen soll die Idee eines postimperialen Raums verschiedener Kulturen treten.
(Osteuropa 11-12/2017, S. 173186)