Unrealistisches Szenario
Anmerkungen zum „Pluralen Frieden“
Oleksandr Sushko, Andreas Umland
Abstract in English
Abstract
Der Westen soll den Konflikt mit Russland durch Dissoziation entschärfen. Unüberbrückbare Differenzen wie die Annexion der Krim soll er ausklammern. Nur dies verringere die Gefahr einer militärischen Eskalation. Dieser Vorschlag der Friedensforscher Matthias Dembinski und Hans-Joachim Spanger ist nur scheinbar pragmatisch. Tatsächlich ist ihr Konzept des „Pluralen Friedens“ realitätsfremd. Es lässt das ukrainische Kerninteresse an einer Westintegration, frühere Erfahrungen Moldovas, Georgiens und Armeniens mit Moskauer Hegemonialpolitik sowie die Verbindung zwischen der ukrainischen Souveränität und dem Atomwaffensperrregime außer Acht. Eine vertragliche Festlegung, dass die Ukraine nicht Mitglied der EU oder der NATO werden könnte, wäre keine Friedensgarantie.
(Osteuropa 3-4/2017, S. 109120)