Titelbild Osteuropa 6-8/2017

Aus Osteuropa 6-8/2017

Erbschaften kommunistischer Herrschaft
Ein Versuch zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution

Jan C. Behrends


Abstract in English

Abstract

Große Teile Europas und Asiens sind bis heute von den Folgen der Oktoberrevolution gezeichnet. Aus ihr ging der Leninsche Parteistaat hervor. Dessen Säulen – die Geheimpolizei und die Propaganda – prägen bis heute die Mentalität der Menschen und die politische Kultur in den postkommunistischen Gesellschaften. Doch auch die politischen Praktiken der spätsozialistischen Regime, die nach Stalins Tod auf Terror und Massengewalt weitgehend verzichteten, beeinflussen die Staaten und Gesellschaften dieses Raums bis in die Gegenwart. In Ostmitteleuropa, wo der Kommunismus kürzer währte als in der Sowjetunion und die Gesellschaften ihm das Ende bereiteten, war das Erbe leichter zu überwinden als dort, wo der Bürgerkrieg und die stalinistische Massengewalt bereits in den 1920er und 1930er Jahren tiefe Wunden hinterlassen hatten. Gänzlich offen ist die Zukunft des Kommunismus in China, wo der bolschewistische Parteistaat in die globale kapitalistische Ökonomie eingegliedert wurde.

(Osteuropa 6-8/2017, S. 113–132)