Titelbild Osteuropa 6-8/2017

Aus Osteuropa 6-8/2017

Revolution schlecht, Tradition gut
Russlands Parteien und die Oktoberrevolution

Andrej Linčenko, Daniil Anikin


Abstract in English

Abstract

Die Revolution von 1917 ist für Russland ein schwieriges Erbe. Der Staat bewertet Revolution grundsätzlich negativ, Tradition – auch die sowjetische – jedoch positiv. Die staatsnahen Parteien – vor allem die „Präsidentenpartei“ Einiges Russland – teilen diese Position und deuten die Revolution zu einer Vorstufe staatlicher Konsolidierung um. Die russisch-nationalistische LDPR geht einen Schritt weiter und vertritt eine monarchistische Position. Lavieren muss vor allem die KPRF, die sich als Hüterin des Erbes der Revolution darstellt, aber auch Wähler ansprechen will, die sich am Weltbild der Orthodoxen Kirche orientieren. Nur die liberale Partei Jabloko sieht in der Februarrevolution ein positives Erbe, das durch die Oktoberrevolution zerstört wurde.

(Osteuropa 6-8/2017, S. 371–382)