Revolution schlecht, Tradition gut
Russlands Parteien und die Oktoberrevolution
Andrej Linčenko, Daniil Anikin
Abstract in English
Abstract
Die Revolution von 1917 ist für Russland ein schwieriges Erbe. Der Staat bewertet Revolution grundsätzlich negativ, Tradition – auch die sowjetische – jedoch positiv. Die staatsnahen Parteien – vor allem die „Präsidentenpartei“ Einiges Russland – teilen diese Position und deuten die Revolution zu einer Vorstufe staatlicher Konsolidierung um. Die russisch-nationalistische LDPR geht einen Schritt weiter und vertritt eine monarchistische Position. Lavieren muss vor allem die KPRF, die sich als Hüterin des Erbes der Revolution darstellt, aber auch Wähler ansprechen will, die sich am Weltbild der Orthodoxen Kirche orientieren. Nur die liberale Partei Jabloko sieht in der Februarrevolution ein positives Erbe, das durch die Oktoberrevolution zerstört wurde.
(Osteuropa 6-8/2017, S. 371382)