Prominent ignoriert
Svetlana Aleksievič in Belarus
Abstract in English
Abstract
Svetlana Aleksievič kommt aus Belarus. Ihr Werk wird weltweit rezipiert. Doch ausgerechnet in Belarus ist Aleksievič aus sprachlichen, inhaltlichen und politischen Gründen nicht wohl gelitten. Für das Lukašenka-Regime war sie persona non grata, für die Medien tabu. Anderthalb Jahrzehnte konnten ihre Bücher in Belarus nicht erscheinen. Die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit ihr ist marginal; bis heute gibt es nicht mal eine Biographie. Sowjetnostalgiker bezichtigen sie der Verleumdung, belarussische Nationalisten beklagen, dass sie Russisch schreibt. Aleksievič sitzt zwischen allen Stühlen. Der Literaturnobelpreis hat eines bewirkt. Es ist schwieriger geworden, sie zu ignorieren.
(Osteuropa 1-2/2018, S. 149164)