Angst und Faszination
Das Pendeln des türkischen Russlandbildes
Abstract in English
Abstract
Angst vor dem „Erbfeind“ im Norden bestimmte lange Zeit das osmanische und türkische Russlandbild. Antikommunistische Muslime, die nach der Oktoberrevolution in die Türkei flüchteten, betonten den repressiven und expansiven Charakter der Sowjetunion. Die türkischen Vorstellungen von Russland und den Russen waren höchst negativ. Die zunehmende Beschäftigung türkischer Intellektueller mit der russischen Literatur und Kultur trug zur Aufhellung dieses Bilds bei. Auch die jüngste Annäherung zwischen Ankara und Moskau wirkt sich darauf aus. Aktuelle Entwicklungen der internationalen Politik wie der Syrienkrieg und die Abkehr Russland und der Türkei von Europa und den USA schlagen sich im Bild des Nachbarn nieder. Doch Angst und Misstrauen sind nicht überwunden.
(Osteuropa 10-12/2018, S. 317337)