Titelbild Osteuropa 6-8/2019

Aus Osteuropa 6-8/2019

Rashomon in Bukarest
Korruptionsbekämpfung als Kampfzone

Bogdan Iancu


Abstract in English

Abstract

Das Thema Korruptionsbekämpfung ist in Rumänien hochumstritten. Oft wird sie als Universalschlüssel zur Behebung der vielfältigen strukturellen Defizite Rumäniens dargestellt. Doch dies ist nicht nur grob vereinfachend, es bringt auch eine Reihe weiterer Probleme mit sich. Moralische Kategorien werden instrumentalisiert, soziale Gräben vertieft, Begriffe wie „Rechtsstaatlichkeit“ oder „Unabhängigkeit der Justiz“ als Waffen im Kampf gegen den politischen Gegner eingesetzt. Profitiert hat davon in Rumänien bisher vor allem das Mitte-Rechts-Lager, diskreditiert wurde nicht nur die sozialdemokratische Partei, sondern die Linke als solche. Die EU-Institutionen und ein großer Teil der westlichen Presse tragen wissentlich oder unwissentlich zu dieser Entwicklung bei.

(Osteuropa 6-8/2019, S. 205–218)