Titelbild Osteuropa 9-11/2019

Aus Osteuropa 9-11/2019

Zwischen allen Welten
Zur Auswirkung von Migration auf Kinder russischsprachiger Juden in Deutschland und Israel

Larissa Remennick


Abstract in English

Abstract

Kinder und Jugendliche erleben Migration anders als ihre Eltern. Sie haben eine grundlegende Lebensentscheidung nicht selbst getroffen, sind aber leichter in der Lage, sich an ein neues Umfeld und eine neue Sprache anzupassen. Vieles hängt von den Bedingungen am neuen Wohnort ab. In Israel waren die Kinder russischsprachiger Juden damit konfrontiert, dass ihre Eltern oft einen beruflichen und sozialen Abstieg erlebten. Dies beeinträchtigte ihren schulischen Erfolg, viele haben niedrigere Bildungsabschlüsse als ihre Eltern. In Deutschland hingegen, wo die Gruppe der russischsprachigen Juden absolut und relativ viel kleiner ist, trugen eine kontinuierliche staatliche Unterstützung sowie niedrige finanzielle Hürden im Bildungssystem dazu bei, dass diese Kinder den Erwartungen ihrer Eltern meist entsprechen konnten. Beiden Gruppen gemein ist, dass sie sich in zwei Kulturen bewegen und nach bikultureller Kompetenz streben.

(Osteuropa 9-11/2019, S. 63–82)