Titelbild Osteuropa 3-4/2020

Aus Osteuropa 3-4/2020

Sečins Ölkrieg
Die OPEC+ und Russland

Roland Götz


Abstract in English

Abstract

Russland, die OPEC-Staaten und weitere Länder vereinbarten Ende 2016 Höchstgrenzen für ihre Ölförderung. Ziel war es, den Ölpreis anzuheben. Auf Wunsch Saudi-Arabiens sollte diese als OPEC+ bezeichnete Ländergruppe Anfang März 2020 eine zusätzliche Kürzung ihrer Ölförderung beschließen. Der Vorsitzende des größten russländischen Ölförderunternehmens Rosneftʼ Igor’ Sečin hatte jedoch andere Ziele: Er setzte auf eine rasche Freigabe der Ölförderung, um eine Senkung des Ölpreises zu bewirken und so die US-Schieferölförderung aus dem Markt zu drängen. Da keine Einigung zustande kam, erklärten Russland und Saudi-Arabien, die Beschränkung ihrer Ölförderung ab April 2020 vollständig aufzugeben. Dies löste einen Absturz des Ölpreises aus. Als sich dieser infolge der Corona-Krise weiter fortsetzte, kehrten Russland und Saudi-Arabien zur Politik der gemeinsamen Förderkürzung zurück.

(Osteuropa 3-4/2020, S. 3–14)