Streit um Babyn Jar
Gedenkzentrum oder Holocaust-Disneyland
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Abstract
In Kiew soll ein Zentrum zum Gedenken an die Opfer der Shoah entstehen. Dazu wurde im September 2016 die Stiftung Holocaust-Gedenkzentrum Babyn Jar (BYHMC) ins Leben gerufen. Seitdem steht es in der Kritik. Mal ging es um die Finanzierung des Projekts durch Unternehmer aus Russland, mal um die inhaltliche Ausrichtung. Die Berufung des russischen Skandalregisseurs Il’ja Chržanovskij zum künstlerischen Leiter und sein Konzept für das Gedenkzentrum führten zum offenen Konflikt. Internationale Museumsexperten und Historiker legten unter Protest ihre Ämter zur Vorbereitung des Gedenkzentrums nieder. Sie befürchten, dass das Gedenkzentrum ein Holocaust-Disneyland wird, wo für seriöse museumspädagogische Aufklärung und Erinnerung kein Platz ist. Verschärft wurde der Konflikt durch Intransparenz und mangelnde Einbeziehung der Zivilgesellschaft.
(Osteuropa 1-2/2021, S. 123140)