Titelbild Osteuropa 1-2/2021

Aus Osteuropa 1-2/2021

Töne der Erinnerung
Musikalische Deutungen von Babij Jar

Dorothea Redepenning


Abstract in English

Abstract

In der Kunst war Babij Jar Ort eines der größten Massaker im Zweiten Weltkrieg, bereits vor der Errichtung eines Denkmals ein Erinnerungsort. Dmitrij Šostakovičs erster Satz der 13. Symphonie, dem das berühmte Gedicht von Evgenij Evtušenko als Textbasis dient, überstrahlt alle anderen musikalischen Gedenkwerke. Sie reichen von Nechama Livšic᾿ Wiegenlied für Babij Jar über diverse Autorenlieder bis zu Dmytro Klebanovs Gedenksymphonie für die Opfer und Evhen Stankovyčs opulentem Requiem-Kaddisch „Babij Jar“. Solange sich die Sowjetmacht weigerte, die jüdische Identität der meisten Opfer anzuerkennen, lief jeder, der sich künstlerisch mit dem Thema auseinandersetzte, Gefahr, Opfer kulturpolitischer und persönlicher Repressalien zu werden.

(Osteuropa 1-2/2021, S. 141–174)