Traum, Alptraum, Realität
Die tschechische Europapolitik
Abstract in English
Abstract
Das Verhältnis der tschechischen Gesellschaft zur europäischen Integration hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten stark verändert. Auf ein Jahrzehnt der Begeisterung folgten nach dem Beitritt zur EU im Jahr 2004 zehn Jahre, in denen die tschechische Politik teils nüchtern, teils ernüchtert nach Brüssel blickte und EU-Kritiker immer mehr Gehör fanden. Die Eurokrise und insbesondere das Thema Migration haben zu einer weiteren Abkühlung geführt. Heute pflegt die tschechische Politik ein pragmatisches Verhältnis zur Europäischen Union und sucht Vorteile aus der Mitgliedschaft zu ziehen. Tatsächlich aber betrachten viele die europäischen Institutionen als fremde und bedrohliche Macht, die die Souveränität des Staates und die Werte der Gesellschaft untergräbt.
(Osteuropa 4-6/2021, S. 205218)