Titelbild Osteuropa 1-3/2022

Aus Osteuropa 1-3/2022

Sanktionen und Reaktionen
Auswirkungen auf die Wirtschaft Russlands

Roland Götz


Abstract in English

Abstract

Die Europäische Union, die USA und weitere Länder haben zwischen Ende Februar und Mitte März 2022 als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche Wirtschaftssanktionen verhängt. Die schwerwiegendsten sind jene, die sich gegen die russländischen Geschäftsbanken und die Zentralbank richten. Die Handelssanktionen wirken sich hingegen nur in Spezialbereichen aus. Verstärkt werden die formellen Sanktionen dadurch, dass viele westliche Banken und Unternehmen aus freien Stücken ihre geschäftlichen Tätigkeiten vorübergehend oder dauerhaft eingestellt haben. Ratingagenturen erwarten, dass Russland seine internationalen Schulden bald nicht mehr bedienen kann. Die Kurse russländischer Unternehmen brachen an den Börsen stark ein, die Inflation stieg an. Die realen Konsumausgaben der Bevölkerung sowie das Bruttoinlandsprodukt Russlands werden im Jahr 2022 stark sinken. Mittelfristig schätzt Russlands Zentralbank die Aussichten für Wirtschaftswachstum als gering ein. Ein von der EU verhängtes Ölembargo könnte sie weiter beeinträchtigen und hätte geringere Rückwirkungen auf EU-Länder als ein Gasembargo.

(Osteuropa 1-3/2022, S. 197–218)