Titelbild Osteuropa 11/2022

Aus Osteuropa 11/2022

Russlands irreguläre Armeen
Das Beispiel „Wagner“

Andreas Heinemann-Grüder


Abstract in English

Abstract

Die Bedeutung von irregulären Militärfirmen für Russlands Einflusspolitik nimmt seit der Annexion der Krim und dem Krieg gegen die Ukraine ab 2014/2015 zu. Russlands Militärfirmen sind Ausdruck der Verschmelzung von Business und Siloviki zu sogenannten „Siloarchen“. Sie sind Stoßtrupps des russländischen Regimes im Nahen Osten und in Afrika zur Verdrängung westlicher Mächte und prowestlicher Politiker. Zugleich sind sie Kriegsgewinnler und Einsatzgruppen für Aufgaben mit erhöhtem Risiko und Geheimhaltungsbedarf. Die Militärfirmen handeln in Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium, dem FSB, dem Auslandsgeheimdienst sowie der Präsidialverwaltung im Kreml. Sie sind also nicht privat. Sie praktizieren eine exterminatorische Kriegsführung, die auf den Erfahrungen aus den Tschetschenienkriegen basiert und weiter entwickelt wurde.

(Osteuropa 11/2022, S. 127–156)