Heterotopie und eigenes Territorium
Der Donbass im Werk Serhij Zhadans
Abstract in English
Abstract
In Serhij Zhadans Werk spielt der Donbass von Anfang an eine zentrale Rolle. In seinem jüngsten Roman Internat wie auch in Die Erfindung des Jazz im Donbass (Vorošylovhrad, 2010) ist das östliche Grenzland der Ukraine Schauplatz und Thema zugleich. Zhadan schildert es als ein Territorium der Leere, einen geographischen und historischen Raum des Übergangs – aber nicht als Niemandsland. Reale und mentale Migration prägt diese Region, und eben das macht sie zu einem genuin europäischen Territorium. Es als eigenes Territorium zu verteidigen – diese literarische Botschaft von 2010 hat zwölf Jahre später eine sehr konkrete und äußerst dringliche Bedeutung angenommen.
(Osteuropa 6-8/2022, S. 341–352)