Titelbild Osteuropa 10-11/2023

Aus Osteuropa 10-11/2023

Der Begriff École de Paris
Die Verdrängung osteuropäisch-jüdischer Künstler aus dem Kanon der Moderne

Ada Raev


Abstract in English

Abstract

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war das künstlerische Leben von Paris durch ein vitales, produktives Neben- und Miteinander französischer und ausländischer Künstler geprägt. Viele von ihnen waren aus Osteuropa nach Frankreich gekommen und prägten entscheidend die Konturen der modernen Kunst. Diese Kunstszene wurde als École de Paris bezeichnet. Die gesellschaftspolitische Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg, der zunehmende Antisemitismus, die deutsche Besatzung und der Holocaust hatten massive Auswirkungen auf den Kunstbetrieb. Insbesondere jüdische Künstlerinnen und Künstler aus Osteuropa wurden aus der École de Paris ausgegrenzt und aus dem kollektiven Bewusstsein eliminiert. Erst in jüngster Zeit wird der Beitrag der osteuropäisch-jüdischen Künstlerinnen und Künstler für den Kanon der westlichen Moderne wiederentdeckt.

(Osteuropa 10-11/2023, S. 193–206)