Titelbild Osteuropa 5-6/2023

Aus Osteuropa 5-6/2023

Nationalkommunist Chruščev
Der Generalsekretär und die ukrainische Frage

Magdalena Semczyszyn, Łukasz Adamski


Abstract in English

Abstract

Nikita Chruščev ist in der Stalinzeit aufgestiegen, hatte in den 1930er Jahren hohe politische Ämter inne, bevor er nach Stalins Tod selbst zum Generalsekretär der KPdSU wurde. Von 1938–1949 stand er an der Spitze der Ukrainischen KP. So wie er in Moskau die Schauprozesse unterstützt hatte, führte er in Kiew den Kampf gegen „ukrainische Nationalisten“. Ging es aber um Territorialfragen, setzte er sich mit ethnischen Argumenten für die „Vereinigung aller Ukrainer“ in der ukrainischen Sowjetrepublik ein. In den 1930er Jahren betrieb er die Russifizierung der Sowjetukraine. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt organisierte er die Ermordung, Deportation, Vertreibung und Enteignung von Polen in den von der Sowjetunion annektierten und in die UkrSSR eingegangenen Gebieten. Sein Versuch, über die tatsächlich der Sowjetunion zugeschlagenen Territorien hinaus weitere polnische Gebiete der Sowjetukraine einzuverleiben, blieb ohne Erfolg. Dafür sorgte er 1954 für die Übertragung der Krim an die Ukrainische Sowjetrepublik.

(Osteuropa 5-6/2023, S. 205–220)