Vladimir Putin
Personalisierte Macht im Krieg
Abstract in English
Abstract
Russlands politisches System ist hoch personalisiert. Alle relevanten Entscheidungen, so auch die über den Krieg gegen die Ukraine, trifft der Autokrat Vladimir Putin. Trotz Niederlagen auf dem Schlachtfeld erscheint sein Regime stabil. Doch der Krieg offenbart das Paradox personalistischer Herrschaft: Putin behauptet, die „militärische Spezialoperation“ sei notwendig gewesen, um einem größeren Krieg zuvorzukommen, den die USA gegen Russland geplant hätten. Er konzediert Schwächen, doch Russland werde aus ihnen als starker Staat hervorgehen. Tatsächlich ist es umgekehrt: Putins Regime erscheint stark, weil es den Krieg vom Zaun gebrochen hat und die Ukraine terrorisiert. In Russland dringt der Krieg in alle Poren der Gesellschaft. Aber es ist offensichtlich, dass der Krieg Putins größter Fehler war und zur dauerhaften Schwächung seines Regimes und Russlands beitragen wird.
(Osteuropa 7-9/2023, S. 135159)