Titelbild Osteuropa 4/2024

Aus Osteuropa 4/2024

Chronik eines angekündigten Todes
Das Putin-Regime und der Mord an Aleksej Naval’nyj

Otto Luchterhandt


Abstract in English

Abstract

Sein politischer Instinkt, seine rhetorische Brillanz und die Fähigkeit, selbst unter den Bedingungen autoritärer Herrschaft Protest zu mobilisieren, machten Aleksej Naval’nyj zu Putins profiliertestem Widersacher. Das brachte ihn früh in den Fokus jener Organe, die vom Kreml mit der Bekämpfung und Ausschaltung von Gegnern des Regimes beauftragt sind. Ein Kommando des Geheimdienstes FSB versuchte im August 2020, Naval’nyj mit dem Nervengift Novičok zu ermorden. Dieses Attentat scheiterte. Am 16. Februar 2024 starb Naval’nyj in der Strafkolonie „Polarwolf“. Die Analyse der Institutionen, der Kompetenzen der beteiligten Personen, der Entscheidungsprozesse und die Rekonstruktion der Ereignisse ergeben eine Indizienkette, die nur einen Schluss zulässt: Aleksej Naval’nyj wurde auf Befehl von Vladimir Putin vom FSB ermordet.

(Osteuropa 4/2024, S. 87–108)