Titelbild Osteuropa 1-3/2025

Aus Osteuropa 1-3/2025

An der Schnittstelle
Wissenschaft & Öffentlichkeit. Eine Reflexion

Gwendolyn Sasse


Abstract in English

Abstract

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Osteuropaforschung in die Öffentlichkeit katapultiert. Gesellschaft und Politik verlangen nach Hintergründen, Einordnung, Erklärung. An sich die Stunde der Experten. Doch die Logik der Medien und die Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie erzeugen irritierende Effekte: Im öffentlichen Diskurs geht es erstaunlich selten und wenig um die Ukraine, Medien bieten „Experten“ ohne Expertise die Bühne, TV-Talk-Shows inszenieren Debatten, an deren Ende die Erkenntnis steht: Die Lage ist schwierig. Krieg oder Frieden verkommen zur Ansichtssache. Aufklärung durch Wissen gelingt so nicht. Doch für Wissenschaftler bleibt die Einmischung in die öffentliche Debatte Bürgerpflicht. Allerdings gilt es dabei, sich und der Öffentlichkeit Rechenschaft über die Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Expertise abzulegen.

(Osteuropa 1-3/2025, S. 125–130)