Titelbild Osteuropa 1-3/2025

Aus Osteuropa 1-3/2025

Schwierige Gegenöffentlichkeit
Russische Verlage in der Emigration

Felix Sandalov


Abstract in English

Abstract

Der Krieg gegen die Ukraine, zunehmende Repressionen und die wachsende Zensur haben Tausende Schriftsteller, Publizisten, Verleger und kreative Köpfe der Buchbranche aus Russland ins Exil getrieben. Sie haben zahlreiche Verlage gegründet und publizieren all das, wofür in Russland kein Raum mehr ist: Sachbücher über Tabu-Themen, Antikriegsliteratur, Belletristik von Prominenten wie Boris Akunin, Vladimir Sorokin oder Dmitrij Gluchovskij sowie unbekannten Autoren, die in ihrer Heimat nicht erscheinen können. Sie tragen zu einer Gegenöffentlichkeit bei, die auch nach Russland zurückstrahlt. Die Kreativität und Flexibilität dieser Verlagswelt im Exil ist groß, doch ihre Finanzierung bleibt so lange schwierig, bis ein funktionsfähiger Markt entstanden ist. Der Schriftsteller Michail Šiškin würdigt ihre Tätigkeit: „Sie retten die Würde unserer Kultur.“

(Osteuropa 1-3/2025, S. 397–410)