Gegen Zensur und Krieg
Unabhängige Medien im Exil & in Russland
Abstract in English
Abstract
Seit Putins Amtsantritt als Präsident im Jahr 2000 stehen unabhängige Medien unter Druck. Den Anfang machte die Zerschlagung des Fernsehsenders NTV. Seitdem wurden immer mehr Medien kriminalisiert, als „ausländische Agenten“ stigmatisiert, geschlossen. Die Pressefreiheit ist abgeschafft. Seit dem Großangriff auf die Ukraine herrscht in Russland de facto Zensur. Etwa 1500 Journalisten haben das Land verlassen. Russischsprachige Medien setzen ihre Arbeit im Exil fort und finden auch in Russland ihr Publikum. Eine Sorge gilt der eigenen Finanzierung. Recherchen vor Ort mithilfe von Stringern und anonymen Informanten werden immer schwieriger. Russlands Behörden haben den chinesischen Weg eingeschlagen. Sie versuchen, das Internet unter vollständige Kontrolle zu bringen. Mit der Ausschaltung der Öffentlichkeit in Russland ist die politische und gesellschaftliche Bedeutung des Journalismus im Exil gewachsen: Er ist das Surrogat der öffentlichen Sphäre.
(Osteuropa 1-3/2025, S. 365384)