Titelbild Osteuropa 1-3/2025

Aus Osteuropa 1-3/2025

Telegram – eine Dekade
Meinungsfreiheit und Sorge um Sicherheit

Taras Nazaruk


Abstract in English

Abstract

Telegram pflegt das Image eines freien, unzensierten Mediums. Das macht die Plattform in autoritären Staaten für jene attraktiv, die staatliche Zensur oder Repressionen fürchten. Dabei weist just Telegram erhebliche Sicherheitslücken für individuelle Nutzer auf, die Behörden gezielt zur Verfolgung von Gegnern einsetzen können. Telegram hat sich zu einem hybriden Medium entwickelt, das private Kommunikation in verschlüsselten Chats ermöglicht und in öffentlichen Kanälen ein Millionenpublikum jenseits der etablierten Massenmedien erreicht. Der Grundsatz der Betreiber, nicht moderierend einzugreifen, macht Telegram janusköpfig. Einerseits dient es kritischen Gruppen als Organisationsplattform und Sprachrohr, andererseits zieht das Versprechen auf Anonymität zwielichtige Figuren an, die die Freiheit der Plattform missbrauchen. Nicht nur die ukrainischen Behörden sind alarmiert über den Einfluss der Plattform auf die nationale Sicherheit.

(Osteuropa 1-3/2025, S. 443–451)