Titelbild Osteuropa 9-10/2022

Aus Osteuropa 9-10/2022

Acht Jahre und neun Monate Krieg
Kriegsvorbereitung und Kriegsführung der Ukraine

Nikolay Mitrokhin


Abstract in English

Abstract

Die ukrainische Armee hat seit Beginn des Kriegs 2014 eine bedeutende Modernisierung durchlaufen. Gleichwohl war sie auf Russlands Überfall im Februar 2022 nur unzureichend vorbereitet. Es mangelte an schweren Waffen, Panzerfahrzeugen und Munition. Dennoch zeigte sie sich dem massiven Angriff gewachsen und ist zur Befreiung okkupierter Gebiete in der Lage. Entscheidende Faktoren waren der hohe Kampfeswille, der Rückhalt in der Bevölkerung, die gute Koordination mobiler, mit großer Autonomie agierender Einheiten, die Lieferung westlicher Artillerie- und Raketensysteme, ein kluges taktisches Vorgehen, nicht zuletzt aber auch Fehler der Invasoren. Dies hat sie zu großen Erfolgen bei der Verteidigung von Kiew und Charkiv in den ersten zwei Monaten des Kriegs und im Sommer und Herbst zu erheblichen Rückeroberungen befähigt. Wo sich die Okkupationsarmee in Ballungsräumen oder entlang gut befestigter Frontabschnitte verschanzt, geraten die ukrainischen Streitkräfte in Schwierigkeiten und zahlen einen hohen Blutzoll.

(Osteuropa 9-10/2022, S. 163–181)