Zehn Jahre Neue Seidenstraße
Ein Blick nach Ungarn, Serbien, Georgien und Kasachstan
Valentin Krüsmann, Julia Langbein, Beril Ocaklı, Tamás Peragovics
Abstract in English
Abstract
Im Jahr 2013 hat China ein großes Investitions- und Bauprogramm verkündet. Die „Belt-and-Road-Initiative“ gilt als Einfallstor chinesischer Interessen. Chinesische Unternehmen würden mit Unterstützung Pekings ohne Rücksicht auf Sozial- und Umweltstandards die Länder ausbeuten, in denen im Rahmen des Projekts investiert wird. Diese Perspektive berücksichtigt nicht, welche Rolle die Regierungen der Länder spielen, in denen chinesische Konzerne etwa Stahlwerke oder Bergwerke übernehmen, Reifenfabriken errichten, Straßen und Eisenbahnlinien ausbauen. Ein Blick nach Ungarn, Serbien, Georgien und Kasachstan zeigt, dass die dortigen Regime sich aktiv an der Umgehung oder Ignorierung von Regeln beteiligen. Auch das Bild, dass China bei Projekten im Rahmen der Neuen Seidenstraße stets alleine agiere, ist nicht richtig. An der Finanzierung von Vorhaben sind nicht selten andere internationale Kreditinstitutionen beteiligt, die Umsetzung erfolgt manchmal in Konsortien.
(Osteuropa 7-9/2023, S. 359368)